Wechseljahre und Hormone: so passt beides zusammen

von Dr. med. Bettina von Seefried

Die richtige Zeit, das richtige Mittel
Irgendwann um die 50 sinkt bei Frauen der Spiegel an weiblichen Geschlechtshormonen. Die Frage, ob dieser durch eine Hormonersatztherapie, kurz HET, unterstützt werden soll, wird seit Jahren diskutiert – das kann verunsichern.
von Melanie Oetting erschienen auf myHealth.ch mit der Expertin Dr. med. Bettina von Seefried

Wechseljahre und Hormone – eine gute Idee?

  • Die Einnahme von Hormonen von bis zu fünf Jahren während der Wechseljahre gilt als sinnvoll.
  • Den richtigen Zeitpunkt wählen: Im sogenannten „günstigen Fenster“ sollte begonnen werden.
  • Wer keine Beschwerden hat, braucht auch keine Hormone. Gegen einzelne Symptome helfen auch Cremes oder pflanzliche Produkte.

Die Gynäkologin Dr. Bettina von Seefried berät Frauen in Hormoncoachings und Better-aging-Sprechstunden. «Frauen mit Symptomen muss man die Angst vor der Hormonersatztherapie (HET) nehmen», betont sie. Die HET wurde vor Jahren mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs in Verbindung gebracht, was inzwischen revidiert ist. «Heutige Studien zeigen, dass es bei einer Einnahme von Hormonen von bis zu fünf Jahren während der Wechseljahre kein erhöhtes Risiko gibt. Bei einer längeren Einnahme könnte es vielleicht erhöht sein», erklärt die Ärztin.

Das günstige Zeitfenster

«Viele Frauen kommen mit der Frage, was sie tun können, um glimpflich durch die Wechseljahre zu kommen», berichtet sie. Ungefähr fünf Jahre vor der letzten Periode können Symptome wie Schlafstörungen, Reizbarkeit oder Hitzewallungen auftreten. «Wir wissen: Jetzt ist die ideale Zeit, die Ersatztherapie zu beginnen. Es ist klar nachgewiesen, dass eine Frau, die in diesem günstigen Fenster – also im Alter zwischen 50 und 55 Jahren – beginnt, für fünf Jahre Hormone einzunehmen, ein längeres Leben hat», sagt Dr. von Seefried. Grund sind die Schutzwirkungen: Sie beugen Osteoporose und Diabetes vor und fördern die Herzgesundheit. Neben der Ersatztherapie gibt es Medikamente, die gegen einzelne Symptome helfen. Dr. von Seefried möchte Frauen Mut machen, diese auszuprobieren: «Die Augen-zu-und-durch-Strategie ist nicht nötig.»

Wechseljahre und die Arten der Hormone

Es gibt klassische und bioidentische Hormone. Die bioidentischen werden oft irrtümlich für die natürlicheren gehalten. «Beide werden im Labor hergestellt und haben ihren Ursprung in der Yamswurzel», erklärt die Gynäkologin. «Einziger Unterschied ist, dass die bioidentischen in ihrer aktiven Form verabreicht werden, während bei den klassischen Hormonen der Körper die aktive Form selbst herstellt.» Beide Arten sind von Swissmedic zugelassen.

Nicht alle Hormone, die in den Wechseljahren infrage kommen, müssen oral verabreicht werden. Neben Tabletten und Kapseln stehen auch Cremes und Gels zur Verfügung. «Wenn eine Frau keine Beschwerden ausser vielleicht Scheidentrockenheit oder einer Reizblase hat, gibt es keinen Grund, eine Ganzkörperhormontherapie zu beginnen. Eine Östrogencreme für die Scheide reicht völlig aus», so Dr. von Seefried. Wie auch die Antibabypille erhöht oral eingenommenes Östrogen das Risiko für Thrombose. Frauen, die eine familiäre Neigung haben, nehmen das Hormon daher besser über die Haut als Creme auf.

Better-aging und sanfte Wechseljahre

Den Lebensstil in diesen Jahren auf «gesund» umzustellen, lohnt sich. Dr. von Seefried zählt auf, was alles helfen kann, um möglichst ungestört durch den Wechsel zu kommen: «Mehr Schlaf und mehr Sport, weniger Alkohol und weniger Kaffee. Nikotin ganz weglassen. Daneben: eine Menge Liebe und Lebensfreude.»

Für viele Frauen beginnt mit den Wechseljahren ein neuer Lebensabschnitt: Zu diesem gehört mehr Zeit für sich selbst, nachdem vielleicht lange die Familie im Vordergrund stand.

Jetzt mit mehr Sport, Entspannung oder Yoga zu beginnen, so Dr. von Seefried, führt oft zu einer generell gesünderen Lebensweise. Gegen einzelne Wechseljahresbeschwerden können Techniken wie Akupunktur helfen oder pflanzliche Produkte wie etwa solche mit Melissenextrakt.

Melanie Oetting

Die Medizinjournalistin Melanie Oetting würde gerne hundert werden. Sie interessiert sich besonders für Forschung rund um lebensstil-basierte Präventionsmöglichkeiten. Als ausgebildete Physiotherapeutin und Yogalehrerin hat sie Kenntnisse in Schulmedizin, Komplementär- und östlicher Medizin. In ihren Beiträgen verfolgt sie einen integrativen Ansatz, um das Beste aus beiden Welten zu vereinen und so den LeserInnen zu ermöglichen, fundierte Entscheidungen zu treffen.

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Wechseljahre und Hormone – eine gute Idee?

  • Die Einnahme von Hormonen von bis zu fünf Jahren während der Wechseljahre gilt als sinnvoll.
  • Den richtigen Zeitpunkt wählen: Im sogenannten „günstigen Fenster“ sollte begonnen werden.
  • Wer keine Beschwerden hat, braucht auch keine Hormone. Gegen einzelne Symptome helfen auch Cremes oder pflanzliche Produkte.

Die Gynäkologin Dr. Bettina von Seefried berät Frauen in Hormoncoachings und Better-aging-Sprechstunden. «Frauen mit Symptomen muss man die Angst vor der Hormonersatztherapie (HET) nehmen», betont sie. Die HET wurde vor Jahren mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs in Verbindung gebracht, was inzwischen revidiert ist. «Heutige Studien zeigen, dass es bei einer Einnahme von Hormonen von bis zu fünf Jahren während der Wechseljahre kein erhöhtes Risiko gibt. Bei einer längeren Einnahme könnte es vielleicht erhöht sein», erklärt die Ärztin.

Das günstige Zeitfenster

«Viele Frauen kommen mit der Frage, was sie tun können, um glimpflich durch die Wechseljahre zu kommen», berichtet sie. Ungefähr fünf Jahre vor der letzten Periode können Symptome wie Schlafstörungen, Reizbarkeit oder Hitzewallungen auftreten. «Wir wissen: Jetzt ist die ideale Zeit, die Ersatztherapie zu beginnen. Es ist klar nachgewiesen, dass eine Frau, die in diesem günstigen Fenster – also im Alter zwischen 50 und 55 Jahren – beginnt, für fünf Jahre Hormone einzunehmen, ein längeres Leben hat», sagt Dr. von Seefried. Grund sind die Schutzwirkungen: Sie beugen Osteoporose und Diabetes vor und fördern die Herzgesundheit. Neben der Ersatztherapie gibt es Medikamente, die gegen einzelne Symptome helfen. Dr. von Seefried möchte Frauen Mut machen, diese auszuprobieren: «Die Augen-zu-und-durch-Strategie ist nicht nötig.»

Wechseljahre und die Arten der Hormone

Es gibt klassische und bioidentische Hormone. Die bioidentischen werden oft irrtümlich für die natürlicheren gehalten. «Beide werden im Labor hergestellt und haben ihren Ursprung in der Yamswurzel», erklärt die Gynäkologin. «Einziger Unterschied ist, dass die bioidentischen in ihrer aktiven Form verabreicht werden, während bei den klassischen Hormonen der Körper die aktive Form selbst herstellt.» Beide Arten sind von Swissmedic zugelassen.

Nicht alle Hormone, die in den Wechseljahren infrage kommen, müssen oral verabreicht werden. Neben Tabletten und Kapseln stehen auch Cremes und Gels zur Verfügung. «Wenn eine Frau keine Beschwerden ausser vielleicht Scheidentrockenheit oder einer Reizblase hat, gibt es keinen Grund, eine Ganzkörperhormontherapie zu beginnen. Eine Östrogencreme für die Scheide reicht völlig aus», so Dr. von Seefried. Wie auch die Antibabypille erhöht oral eingenommenes Östrogen das Risiko für Thrombose. Frauen, die eine familiäre Neigung haben, nehmen das Hormon daher besser über die Haut als Creme auf.

Better-aging und sanfte Wechseljahre

Den Lebensstil in diesen Jahren auf «gesund» umzustellen, lohnt sich. Dr. von Seefried zählt auf, was alles helfen kann, um möglichst ungestört durch den Wechsel zu kommen: «Mehr Schlaf und mehr Sport, weniger Alkohol und weniger Kaffee. Nikotin ganz weglassen. Daneben: eine Menge Liebe und Lebensfreude.»

Für viele Frauen beginnt mit den Wechseljahren ein neuer Lebensabschnitt: Zu diesem gehört mehr Zeit für sich selbst, nachdem vielleicht lange die Familie im Vordergrund stand.

Jetzt mit mehr Sport, Entspannung oder Yoga zu beginnen, so Dr. von Seefried, führt oft zu einer generell gesünderen Lebensweise. Gegen einzelne Wechseljahresbeschwerden können Techniken wie Akupunktur helfen oder pflanzliche Produkte wie etwa solche mit Melissenextrakt.

Melanie Oetting

Die Medizinjournalistin Melanie Oetting würde gerne hundert werden. Sie interessiert sich besonders für Forschung rund um lebensstil-basierte Präventionsmöglichkeiten. Als ausgebildete Physiotherapeutin und Yogalehrerin hat sie Kenntnisse in Schulmedizin, Komplementär- und östlicher Medizin. In ihren Beiträgen verfolgt sie einen integrativen Ansatz, um das Beste aus beiden Welten zu vereinen und so den LeserInnen zu ermöglichen, fundierte Entscheidungen zu treffen.

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